Hammok Time

Samstag 14.12. bis Freitag 20.12.2024

Hängemattenzeit - ich habe es versucht, auf dem Balkon, zu Hause im deutschen Sommer, in der Stadt. Kann man machen, funktioniert schon ein bisschen. Aber es gibt zu viele Störfaktoren. Waschmaschine, Geschirrspüler, Anrufer, Termine, Abendunterhaltung, Einkaufen müssen usw. Dies und das, jenes und welches. Also muss man dahin, wo man nix anderes machen kann. Und Schnorcheln.

Aber erstmal ging es mit einer Fokker 50 vom kleinen Flughafen "Marcos A. Gelabert" (der heißt wirklich so!) nach Bocas del Toro im Nord-Westen von Panama. Eine Inselregion. Über dem Meer sind wir teilweise in nur 200 Metern Höhe geflogen. Sagte zumindest das GPS.

Good bye Panama City

Am Flughafen hieß es aber erstmal: "Der Flughafen ist kaputt! Drei Stunden Verspätung!" Klingt nach Unternehmen Zukunft. Aber im Endeffekt war es dann nur eine Stunde.

Old Bank auf Isla Bastimentos

Und von Bocas Town ging es dann mit Captain Leonel und drei Angestellten vom Caracol in 15 Minuten rasanter Bootsfahrt zum Ziel:

Punta Caracol Aqua Lodge -> Karte

Ein "Hüttendorf" auf dem Wasser namens Punta Caracol Acqua Lodge. Das ist schon echt in die Tage gekommen. Das Salzwasser frisst sogar die Betonständer, auf denen das ganze steht, an. Und man muss alles mit viel flüssigem Plastik (Lack) einjauchen, damit es nicht so schnell weggammelt. So dick Lack halt, wie man das von Booten kennt. Und regelmäßige, kleine Erdbeben sind wohl auch nicht der Dauerhaftigkeit zuträglich, sagte die Madame von der Rezeption. Eine Spanierin, die das ganze hier vor 22 Jahren aus dem Boden gestampft hat.

mein Verhängnis! 🙂

Das klingt jetzt schauerlich, aber es ist großartig. Man kann halt echt nur ins Wasser und Lesen und Podcast hören und sonst eigentlich nix groß anderes machen. Und da man das Phone nur an der Rezeption aufladen kann, geht man damit dann auch sparsam um. Die nächste Straße ist irgendwo 2,5 km im Dschungel und weg kommt man nur mit dem Boot. Das ist Entschleunigung, Entspannungsdiktatur.

vlnr: Rezeption, hinten das Restaurant und Anlegestelle, die "Master Suite"

Fünf ganze Tage habe ich in der Hängematte, dem Restaurant und im Wasser verbracht. Grandios. Das war das eine, wichtige, nicht verhandelbare Ziel dieser Reise. Und dann gleich so ein Volltreffer.

oben in der Hütte - die Moskitonetze waren zum Glück unnötig. Schlafanzughose: H&M

Korallen gab es nicht soooo viel, und um die Hütten direkt ist auch ziemlich viel kaputt - Touristen eben. Aber stellenweise dann schon. Es ist halt auch kein richtiges Korallenriff dort. Vielleicht gibt es das nur an Stränden und nicht an Mangrovenwäldern?

Unterwassergarten
besonders schöne Korallen gab es an den Betonständern der Hütten und Wege

Es wird echt mal Zeit für eine bessere Unterwasserkamera. Das hier ist alles mit einer Billig-Go-Pro-China-Kopie gemacht. Am besten ein Unterwassergehäuse für das Samsung, dann sind die Bilder gleich dort, wo sie am Ende am besten aufgehoben sind.

Qualle mit Babies? Ich glaub das sind einfach kleine Fische drumherum
(Ton kann im Video eingeschaltet werden)
ein Stacheljochen!
(Ton kann im Video eingeschaltet werden)

Und Fische in rauen Mengen. Millionen! Riesige Schwärme von ganz winzigen, gerade geschlüpften und fingergroßen, gerade nach dem Baby-Alter. Es waren wirklich, wirklich Millionen, die man bei jedem Schnorcheltrip sehen konnte. Ischwöre! Und auch einmal ein gruseliger Barrakuda, der da im Halbdunkel unter Hütte Nummer Acht in Warteposition sein Maul auf und zu klappte.

ein Kuhfisch - wegen die Hörners
(Ton kann im Video eingeschaltet werden)

Aber noch gruseliger war der 1,50 Meter Stachelrochen, der da einfach nur im Sand lag. Der war dann doch etwas zu groß und ich schon locker 500 Meter von meiner Hütte weg an den Mangroven langgeschnorchelt. Das Wasser wurde immer trüber, weil ich auf eine Flußmündung zugeschwommen bin. Und dann sowas - brrr... Schnell mal umdrehen!

hier nochmal alles Videomaterial lieblos aneinandergeklatscht

Ich glaube, hier hätte ich nochmal fünf Tage aushalten können. Oder fünfzig. Ist das schon Rentengehabe? Aber man will ja was erleben als Rucksacktourist!

Will man das wirklich, oder worum geht es hier eigentlich? Ich glaube, Zeit, Zeit ist der Faktor. Unendlich viel Zeit, um sich auf Dinge einzulassen. So wie damals, als Zeit irgendwann einfach kein Ding mehr war. Es ging nicht mehr darum, alles zu erleben, sondern es richtig zu erleben. Reisen als Alltag und bleiben als Reise. Richtig ankommen und weiter. Ich schwelge.

2 thoughts on “Hammok Time”

  1. ich fühle so mit dir. hängematten-muße nenne ich es und toll, wenn man den passenden ort dafür gefunden hat. dein letzter absatz vom text ist sehr wahr. wie gesagt, ich fühle es. leben und fühlen, nicht hetzen. viel freude noch an deinen letzten tagen.

    1. Hi Jessica,

      Danke danke. Letzte Tage … ich hab noch zwei Wochen. Ich bin zwar noch in Boquete, fahre aber gleich mal zum Las Lajas Strand und in diese Gegend, die du mir vorgeschlagen hast.

      Und übermorgen geht es dann weiter nach Santa Catalina zum Tauchen!

      K

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