Montag, 23. bis Samstag, 28. Dezember
In Boquete gibt es den 3477 Meter Vulkan "Barú" zu besteigen und andere Wanderungen. Zum Beispiel nach Cerro Punta, nördlich am Vulkan lang. Oder zu diversen Wasserfällen. Das ist aber so ziemlich alles buchstäblich ins Wasser gefallen.
Das Wetter ist ja schon am Red Frog Beach umgeschlagen. Aus gutem, manchmal bissi durchwachsenem Sonnenwetter ist Dauerregen mit kürzeren Unterbrechungen geworden. Von perfekt zu störend, von störend zu ärgerlich. Das sollte sich noch bis zum 30. Dezember fortsetzen. Zehn Tage Dreckswetter am Stück. Das schlaucht.
Aber von vorne: Ich hatte das 10:30 Uhr Boot nach Bocas Town nehmen wollen, war dann aber am Montag schon so früh wach, dass ich noch das 7:00 Uhr Boot gekriegt habe. Lieber in Bocas Town, als im schon gestern abend geschlossenen Selina Red Frog die Wartezeit für das Boot zum Festland verbringen. Das Personal war entweder so früh noch nicht wach oder ihnen war alles egal. Wäre konsequent, weil die ja schon gekündigt waren.
Ich habe also um 6:15 entschieden, um 7:00 zu fahren. Innerhalb von 15 Minuten alles in den Rucksack stopfen, Schlüssel auf den unbesetzten Tresen ochsen und runter zum Anleger. Normalerweise nehme ich mir zum Packen mindestens eine Stunde Zeit.
In Bocas Town sollte es dann erst um 13:00 weitergehen: mit dem Boot zum Festland halt. Nach Almirante und dann per Bus zusammengepfercht nach David, mit lauter Musik aus den Boxen. Der Kondukteur guckt Hahnenkämpfe auf dem Phone. In David zum Flughafen, Mietwagen abholen und nach Norden, nach Boquete.
Das schon gebuchte 13-Uhr-Boot hab ich sausen lassen und eins um 8:30 genommen. War das jetzt verwirrend? Sicherlich. Zur Dokumentation für mein Gehirn in ein bis dreißig Jahren:
- 7:00 Boot von Isla Bastimentos nach Bocas Town
- 8:30 Boot von Bocas Town nach Almirante
- Taxi zum Bus Terminal
- 9:30 Bus nach David
- 14:00 per Uber zum Flughafen "Enrique Malek International", Mietwagen abholen
- 15:00 nach Boquete
- Ankunft: weiß nicht mehr, vielleicht 16:00
Autofahren ist hier kein Problem. Die Highways sind überwiegend sehr gut, die Landstraßen eigentlich auch. Wenn es etwas abgelegen wird, dann reiht sich schonmal Schlagloch an Schlagloch. Loch an Loch, und hält doch. Der Verkehr ist gemächlich bis lahmarschig. Im Rückblick muss ich sagen: das scheint nur für den Westen des Landes zu gelten.
Was auffällt sind die Ausnahmen: Mal unmotiviert 30 km/h fahren, wenn 110 erlaubt sind, zum Beispiel. Oder Obststände am Rand der Autobahn. Schön auf der rechten Spur auf 10 km/h abbremsen und rüber auf den Standstreifen zum Anhalten. Oder diese Geschwindigkeitshemmer: Bremsschwellen quer über die Fahrbahn in den Käffern immer an den Bushaltestellen. Fiese 20 cm hoch, meist gut sichtbar markiert und eben auch manchmal nicht. Besonders schlecht erkennbar bei Regenwetter. Da rollen sich einem zwischenzeitlich schonmal die Socken rauf und runter.
Tja, und dort, in Boquete hab ich den Vulkan genau einmal gesehen. Sonst war er immer regen- und nebelverhangen. Mehrmals hat es nicht nur geregnet, sondern geradeweg geschüttet, aber sowas von! "Getrud mach den Staudamm auf, hier spricht die Sahara!" (Wischmeyer, ffn). Das braucht man auf so einer 10-Stunden Wanderung auf 3400 Meter hoch wirklich nicht. Deshalb hab ich das Projekt lieber begraben. Eventuell klitschenass den Berg runterschlittern? Lass ma.
Ich hab ein paar Tagesausflüge gemacht aber auch viel in der gemieten Wohnung rumgehangen. Das Wetter ging mir über kurz oder lang nur noch auf 'n Keks, Sack, Senkel, Zeiger und auf den Geist. Und den Wecker auch. Da bin ich irgendwann bockig geworden und wollte am liebsten gar nix mehr machen. Grummel! Also Gremlins 1 und 2 geguckt, Jason Bourne 3, Kirschblüten-Hanami von Doris Dörrie (schön!), The Mission, eine Ennio Moricone Arte-Doku und "Leichen pflastern seinen Weg" - ein cooler Italo-Western von '68 mit Kinski als Oberbösi, der sie am Ende alle fertigmacht.
Bei den Ausflügen ins weitere Umland war das Wetter auch immer knorke - scheinbar hingen die Wolken da oben in Boquete (1600m) fest.
Noch was zum "Parque Arqueológico de Piedras Pintada" (Karte): Das "Archäologiepark" hört sich so hochtrabend an ... Du gehst zu der Ranch, wo ein paar verdreckte Cowboys um einen riesigen Berg von leeren Getränkedosen rumstehen und fragst nach den "bemalten Steinen". Dann bringt dich eine Madame, die die ganze Zeit mit einer Freundin telefoniert, für zwei Dollar zu den Felsen. Sie telefoniert bis du fertig bist und du latscht ihr zurück wieder hinterher. So weit, so irdisch.
Die zwei Stunden Wanderung zum Wasserfall erwähne ich lieber gar nicht so richtig. Bis auf den 1000 Jahre alten Baum war das echt unspektakulär wie nur was. Danach wollte ich noch zu den "Drei Wasserfällen", das war aber wegen Feiertag schon geschlossen. Hmpf.
Ein kleines Highlight war noch die lokale Wildtierstation. Alles spendenfinanziert: Enten, Ziegen, Affen mit nur vier Fingern und sprechende Papageien en Masse. Der Star war Paco, ein Ara, dem die Schwanzfedern ausgerissen wurden und der deshalb hier aufgenommen wurde.
Und weil ich noch die restlichen Videos unterbringen will, hier sind sie: