Varkala

Mittwoch, 12. bis Donnerstag, 27. September 2012

(getze mit Bilders)

Nach
einer typisch indischen Busfahrt über Kallamballam nach Varkala sprang
ich vorm Bahnhof aus dem Bus. Ich schaute mich erstmal um, ich wusste
ja, dass ich noch ein paar Kilometer weiter aus der Stadt raus, Richtung
Meer musste.

Da! Eine Touristin im Internet Cafe!
Gleich mal nach guter Unterkunft fragen. Cláudia gab mir den Tipp, mich
im Silent Villas einzuquartieren. Der Name war Programm, denn es lag
etwas ab von der eigentlichen Klippe und war sehr ruhig gelegen. Ein
riesiges Schlafzimmer, ein riesiges Badezimmer und eine Küche ohne
jegliche Einrichtung sollten knapp fünf Euro pro Nacht kosten. Man war
das billig und dazu auch noch verdammt sauber! Ich wusste gleich, hier
bleibe ich erstmal ein bisschen länger. Meine Indienreisepläne musste
ich eh zum Teil über den Haufen werfen, da sonst alles in Hetzerei
ausarten würde. Die Entfernungen hier sind einfach zu groß, um in Ruhe
einmal quer durch das ganze Land zu reisen. Sechs statt zwei Monate
müssten gerade so ausreichen. Ich komm wieder, keine Frage.

Silent Villas

immer rein damit!

Varkala
North Cliff... Auf fünfhundert Metern reihen sich Restaurants,
Unterkünfte, Klamottenläden, Kioske, Schmuckläden, Schneider und
Reisebüros an einer zwanzig Meter hohen Klippe aneinander. Alles sehr
touristengerecht und einigermaßen unaufdringlich. In der Hauptsaison ab
November zieht sich das Meer wohl auch noch auf wundersame Weise von
der Klippe zurück und gibt einen riesigen Strand preis.

North Cliff

beim Paranassam Beach

Am
ersten Abend war ich dann mit Cláudia und Prince - die beide im Silent
Villas residierten - essen. Ein sehr netter Abend. Es stellte sich
heraus, dass Cláudia ihren letzten Abend hatte und morgen die Heimreise
antreten würde. Prince war schon über zwei Wochen da und die beiden
hatten sich sehr gut angefreundet. Sie waren ständig zusammen auf dem
Moped unterwegs und erkundeten die Umgebung.

Dschungelhaus
Papanassam Beach

Prince ist
heute immer noch in Varkala - also seit guten 5 Wochen schon. Das kann
ich gut verstehen, denn es ist total entspannt in Varkala. Zumindest in
der Nebensaison.

gefakte Rolltreppe

Reste vom abgebauten Zirkus in Kollam

irgendwo bei Kollam mit Prince

Monsterziege Kollam

Kollam

Kollam

Mit
Prince bin ich dann auch öfter unterwegs gewesen. Der Kerl ist wirklich
faszinierend. Einen netteren Menschen als ihn wird man lange suchen
müssen. Wir waren zusammen in Kollam unterwegs und haben unter anderem
seine Mutter besucht und eine Backwatertour durch die Kanäle auf Munroe
Island gemacht. Das war so unglaublich ruhig und dörflich dort. Erst
dachte ich, "Na das kann ja öde werden", aber im Endeffekt war es
großartig. Einen Cache habe ich auch noch gelegt

Backwaters

Chicken crossing!

der Typ in der Mitte ist 71 Jahre alt!

Backwaters

Backwaters

driver

Kids auf Autofaehre

Ein
paar Meter weiter südlich vom Cliff gibt es den Papanassam Beach, der
aber wegen der rauhen See nicht zum Schwimmen einlädt. Tagsüber waren
viele indische Touristen dort, abends waren alle Restaurants komplett
leer. In der Hauptsaison muss hier aber die Hölle losbrechen. Dann sind
dort tausende von West-Touristen und die Preise ziehen wohl auch noch
extrem an.

indische Strandtouristen

North Cliff

Klippenlandschaft

dito

mehr Klippen

Transport

An einem
der gammeligen Tage, die ich in Varkala verbracht habe, habe ich mir
ein Moped gemietet und bin in die Berge nach Ponmudi gefahren. 22
Haarnadelkurven ging es den Berg hinauf. Dort oben bin ich dann per
Zufall an einem ziemlich eindrucksvollen Aussichtspunkt gelandet. Für
die 180 Kilometer hin und zurück habe ich locker sechs Stunden reine
Fahrzeit benötigt. Entweder sind die Straßen schlecht oder kurvig oder
beides. Und in den Städten und Dörfern ist immer so viel los, dass man
kaum 20 km/h zustande kriegt.

auf dem Weg nach Ponmudi

Aussicht Ponmudi

Ich
wollte eigentlich "schon" am Sonntag nach zehn Tagen weiter nach Norden
aufbrechen und ging in eines dieser Reisebüros um eine Zugfahrt im
Schlafabteil zu buchen. Zugfahren ist wirklich doof hier, zumindest über
längere Strecken. Man muss ziemlich weit im Vorraus buchen, da die Züge
schon früh überbucht sind. Daher musste ich noch bis Donnerstag
bleiben. Aber hier ließ es sich ja gut aushalten. Also verbrachte ich
noch ein paar Tage mit lesen und nix tun im Juice Shack und abends in
den Bars und Restaurants. Prince war hier auch nicht wegzukriegen, er
sagte immer "There is a little lazyness in Varkala". Wie wahr. Doing
sweet nothing... Ahhhhhh, herrlich!

argh!

Irgendwann
hat sich eine riesige Spinne mit haarigen Beinen in mein Zimmer
verirrt. Mit einer Plastiktüte schnappte ich sie mir, um sie
rauszuwerfen. Das Biest war echt böse und versuchte mich durch die Tüte
doch glatt in den Finger zu beißen! Die hatte echt Kraft, das Zwicken
war deutlich zu spüren. Natürlich war sie am nächsten Tag wieder da und
diesmal ließ sie sich nicht fangen. "Na gut, Spiderman" sagte ich zu ihr
"wenn du mir nix tust, dann tue ich dir auch nichts. Du darfst hier
dann sogar umsonst weiterwohnen." Sie nickte kurz, strafte mich mit
einem abschätzigen Blick und verschwand wieder unter der Küchentür. Ich
habe sie nie wiedergesehen.

1 thought on “Varkala”

  1. Hallo,

    wir kennen uns durch die N-LB. Viel Spass und Glück auf der wirklich tollen Reise. Ich werde noch ein wenig auf dem Blog lesen. Insbesondere Indien ist interesannt für mich, da es mich an meine 3 Jahre, die ich dort verbracht habe erinnert.

    Viele Grüße
    Gerald Fuchs

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